18.06.2005 - Gartenparty in Recke (Westfahlen)
Das glaubt uns später garantiert keiner! oder Wie wir im Pool landeten.
TJ Pop hatte uns einen Gig besorgt. Laut seinen Angaben sollten wir die Haupattraktion einer Gartenfete mit vielen wilden Studentinnen sein. Sonne, Pool, Drinks und knapp bekleidete Mädels!
Begeistert bestiegen wir an einem sonnigen Tag unser Gefährt Klaus und rollten los.
Die Mission war klar:
1. Wir fahren auf eine Studenten-Fete.
2. Wir kommen am Abend vorher an.
3. Wir haben unsere Bananen dabei!
4. Wir Feiern die Nacht durch.
5. Alle baden im vorhandenen Pool.
6. Wir kümmern uns um die hübschen Studentinnen.
7. P.o.P. spielen eine heiße Punkrockshow
8. L.olli.pop trifft ´nen Ton
9. Es wird weiter gefeiert
So war der Plan. Und alles schien perfekt zu sein. Aber wir wären nicht wir und TJ nicht TJ, wenn es nicht anders
hätte kommen sollen. Aber dazu kommen wir später, denn erst mal kamen wir nicht sehr weit. Eigentlich genauso
weit wie das letzte mal mit Klaus (Chemnitz). Wir rollten auf die Tanke um Diesel, Bier und Skatkarten zu besorgen
(und so ´ne komische Zeitung, wo die Frauen nicht genug Geld haben sich vernünftig anzuziehen).
Tatsache 1: Die Tanke, Viel Öl von Klaus, zwei neue Autos, der Teddy und der erneute Zug gen Westen.
Wir stiegen aus und Rob schaute sich die Rückseite des guten Klaus einmal an, um den Ölstand zu kontrollieren.
Aber als er um den Wagen herum kam sah er dann, dass der gute Klaus ihm die Arbeit abgenommen hatte. Wozu auch extra mit
dem Peilstab schauen, wenn man das Öl sich bereits auf dem Boden verteilt? Also was war zu tun? Natürlich hatte L.olli.pop
die erste, wenn auch nicht die beste Idee. Er kramte in seiner Tasche und sprach: "Ich ess erst mal ne Banane, will jemand abbeißen?".
"Nee Olli, lass mal gut sein, uns ist gerade nicht nach essen". Irgendwie kriegt er halt immer ne Ablehnung auf seine Bananennummer,
auch wenn TJ eigentlich Hunger gehabt hätte.
Ja, was also sollten wir tun? Die Aussicht bei einer Studentinnenparty spielen zu können hatte wie gewohnt unser letztes bisschen Gehirn ausgeschaltet
und wir starrten uns ratlos an. Aber dann war das männliche "Wir wollen Studentinnen" Hormon doch stärker.
"Lasst und zurück fahren und zwei Autos holen." wurde zu Diskussion gestellt und mit vier zu eins (Olli aß immer noch seine oder eine weitere Banane) akzeptiert.
So rollten wir wieder von dannen, um in Berlin zwei neue Autos zu holen. In Berlin einigten wir uns darauf, uns am nächsten Tag um 8.00 Uhr(!) bei O.Gott zu treffen.
L.olli.pop übernachtete gleich bei O.Gott in Wannsee (jetzt aber nix falsches denken), um in der Nacht Social Distortion DVD´s und die DVD "Goldständer" anzuschauen.
Bei dieser Gelegenheit konnte O.Gott wenigstens die Seifenblasenmaschine reparieren, die seid dem letzten Mal ohne Sicherung aber mit Alufolie funktionierte. Aber bitte nicht nachmachen!!!
Fast pünktlich um 5 nach 8 Uhr (?!) kamen die drei Anderen am nächsten Morgen an. Da fragt man sich ja, warum sie sonntags um 8.00 Uhr pünktlich vor O.Gotts Haus stehen, aber nie beim Proben pünktlich sind.
Aber das ist eine andere Geschichte.
Tatsache 2: Die Welt der Musikinstrumente.
Also beluden wir unsere zwei Gefährte erneut und fuhren los. Da Musik Produktiv direkt auf dem Weg lag, kehrten wir dort erst einmal ein um noch einige unbedingt notwendige Ausgaben zu tätigen. Oder sind etwa 27 Gitarren
für O.Gott genug? Irgendwie zerrten ihn aber seine Kumpane nach 2 Stunden aus dem Laden, da sie zu den Studentinnen wollten.
Tatsache 3: Die Wahrheit liegt hinter dieser Tür.
Wir kamen in einem kleinen idyllischen Ort an und wunderten uns, wo die Studentinnen von heute so leben. Aber wer wird denn kritisch sein :O). Bei besagter Nummer erwartete uns ein Efeuumranktes Tor, welches den Eingang zu einem Garten mit
großen Pool darstellte. Wir traten ein und wurden von unseren Gastgebern Frank und Silla begrüßt:
"Ah, Ihr seid also die Funk Band!"
Darauf entwickelte sich folgender Dialog:
Wir: "Nee, wir machen Punkrock. Wie kommt Ihr denn darauf das wir Funk machen?"
Frank: "Das hat TJ so erzählt, und wir haben es hier im Ort so weiter erzählt. Die freuen sich schon!"
Wir: "Dorf wieso Dorf, was ist mit den Studentinnen?"
Frank: "Wieso Studentinnen? Wir feiern meinen 40. Geburtstag!"
Als wir TJ dann in einer dunklen Ecke besagtes Defizit erklärten, kam was kommen musste und was jeder von uns befürchtet hatte.
TJ: "Ach ja, ich ähhhhhhhhhhhhh, also ich dachte......."
Hart zurückgeholt in die Realität mussten wir uns erst einmal setzen. Zum Glück kam unsere Gastgebein Silla sofort mit Kuchen und Kaffee/Tee und
bewirtete uns köstlich und wenigsten der Pool war groß genug.
Tatsache 4: Der Nachmittag am Pool
Nachdem wir uns kugelrund gefuttert hatten, setzten wir uns gemütlich mit den Gastgebern hin und hielten ein Schwätzchen. Man stelle sich diesen Haufen von bunten Chaoten vor,
die in einem idyllischen Garten sitzen und Kaffee und Kuchen mümmeln. Tja manchmal sind wir auch niedlich. Um den Speck wieder ein bisschen los zu werden, bauten wir schnell auf
und überließen dann einer hoffnungsvollen Nachwuchsband das Terrain. Diese spielte (ungelogen) 4 Stunden lang "We will rock you" von Queen auf unseren Instrumenten. Die Toleranz
der Nachbarn war bis dahin auf jeden Fall zu bewundern. Am Abend gab der eine oder andere Nachbar dann allerdings folgende Sprüche von sich: "Die Band, die Ihr Euch da geholt habt hört
sich aber merkwürdig an. Wir haben sie schon vorhin beim Soundcheck gehört." Auf jeden Fall war es so heiß, dass die Pommesbudenpunks ein Bier nach dem anderen tranken, während
O.Gott mit Kaffee und Cola seinen Durst stillte.
Tatsache 5: Recke South Central oder Nur die Harten komm in Garten (mit Pool!)
Während sich der Garten so langsam füllte, trollten wir uns noch einmal durch das beschauliche Dorf und ließen mal ordentlich die wilden Punkrocker raushängen. Aber keiner sah zu! Kein Wunder - die waren ja
alle inzwischen bei der Party und freuten sich auf die Funk Band. So übernahmen wir erst einmal die Straßen von Recke. Jawoll, das ist Ghetto pur. Nur die brennenden Mülltonnen fehlten noch. Und wir konnten uns mal so richtig hart fühlen.
Tatsache 6: Wie Pommes oder Pizza den Punkrock nach Recke brachte...
Es wurde langsam dunkel und um 21.15 Uhr meinte Frank die Zeit wäre reif für ein bisserl Punkrockshow. Wir verinnerlichen noch einmal die Situation: Da waren auf der einen Seite der Bühne wir: 5 Kerle, alle definitiv weit unter...(!) Auf der anderen Seite 60 bis 100 Leute alle zwischen 40 und 80, die sich auf eine Funk Band freuten.
Was würde der Abend bringen? Würden wir nach dem ersten Song von einer wütenden Meute durchs Dorf gejagt um beim nächsten Supermarktparkplatz öffentlich verbrannt? Aber in guter alter P.o.P. Tradition sagten wir uns einfach: Augen zu und drauf.
Es ging also nach gewohnter Manier los. Unser Intro dröhnte, Ruthy Pop und O.Gott hüpften und TJ zündete den Pyro wieder 10 Sekunden zu spät. Der erste Song wurde gespielt und wir erwarteten eisiges Schweigen. Leicht irritierter aber freundlicher Applaus machte uns Mut weiterzumachen.
Dann nach drei Songs war das Eis gebrochen. Unser Publikum grölte, klatschte und rief nach Zugaben! Erstaunt spielten die Pommesbudenpunks weiter. Während des Konzertes musste O.Gott (Sendeanlage sei Dank) ständig rumflitzen, da alle möglichen Frauen schauen wollten, was so unter seinem Schottenrock ist. Nach den ersten 30 Minuten wollten wir wie geplant Pause machen.
Doch das Publikum wollte mehr, so dass wir nach kurzer Zeit wieder auf der Bühne standen. Jedes weitere Lied wurde frenetisch gefeiert. Am Ende spielten wir wie immer Jazzrock. Zur Verwunderung aller anwesenden rannten wir nach dem letzten Stück auf den Pool zu und sprangen hinein.
Wir hatten allerdings die Rechnung ohne die Gäste gemacht. Die riefen dermaßen laut nach Zugaben, dass wir wieder raus mussten und klitschnass 2 weitere Lieder spielten! Dann waren wir aber fertig mit der Welt und sprangen zurück in den Pool um nun die Poolparty einzuläuten.
Irgendwie hatten die anderen Gäste das mit der Poolparty aber nicht verstanden. Denn außer uns waren nur noch die Gastgeber und ein weiteres Paar im Pool. Aber wen stört´s. Letztendlich kam auch noch die Polizei vorbei, die wegen des Lärms von einigen Nachbarn verständigt worden war (waren tatsächlich nicht alle hier im Garten?).
Es wurde also doch noch ein stilechtes Punkrockkonzert mit Polizeieinsatz. Nur das wir schon fertig waren und treuherzig versprachen nicht weiter zu spielen.
Tatsache 7: Auch mit 40 kann man noch ordentlich Party machen!
Nach unserem Auftritt wurde nach Pommesbuden Manier dann gefeiert und das auch nicht zu knapp. Auf der einen Seite waren also wir, die katholischen Betschwestern, auf der anderen Seite waren Sie: die partyhungrige Wölfe in Schafspelzen.
Es gab ständig Sprüche wie: "Hallo ich bin die... und wie geht Deine Hose auf?", "Mein Mund ist schon ganz wässrig." oder "Du brauchst Dir keinen Wecker zu stellen!" Darauf einer von uns: "Wie ich? Ich brauche nie ´nen Wecker und habe auch gar keinen."
Sie: "Ich wecke Dich dann morgen früh!" Und das den ganzen Abend! Unser guter L.Olli.pop hatte wieder die Bananenmasche aufgesetzt und turtelte solange mit der Barbedienung (Jutta) bis die ihn abfüllen wollte und nicht umgekehrt. Verrückte Welt!
Aber auf jeden Fall ging mächtig der Eber ab und die Sau hatte mehrmals Ausgang!
Irgendwann gegen 4.00 Uhr gingen dann die müden Punkrocker in die Kojen,
während die Partymeute weiter am feiern war.